Sparkassenpreis 2005 für "Energieland Stille"

Auch im Jahr 2005 vergab die Sparkasse Allgäu ihren Kunstförderpreis. Ausgezeichnet wurde das Dyptichon "Energieland Stille". Es befindet sich jetzt in der Sparkassenzentrale, Sonthofen.

Preisverleihung 2005 in Sonthofen

von links nach rechts: Vorstandsvorsitzender Martin Haf, Vorstandsmitglied Josef Primbs,
Maria Profanter, Vorstandsmitglied Gerhard Dorn Foto: Stellv. Vorstandsmitglied Martin Wolf

Exposé

Nach einigen Jahren fast völliger Abkehr von der Landschaftsmalerei, sah ich mit der Teilnahme an der Ausstellung "Die Südliche" in Sonthofen ( Alpenstadt des Jahres 2005 ) eine willkommene Herausforderung mich mit dem Thema Berglandschaft neu zu befassen. Von den vier Arbeiten, die unter freiem Himmel im Elektrischen Tal entstanden ( Energieland Gespräch, Energieland Heimat, Energieland Licht), erhielt das Energieland Stille den Sparkassenpreis 2005.

Der Zweiteiler "Energieland Stille" steht in der Tradition ostasiatischer Landschaftsmalerei. Seine Komposition folgt einer der drei japanischen Hauptperspektiven, der "tiefen Entfernung". Sie umfaßt auf beiden Tafelbildern die Dunkelheit einer Talebene, welche hinführt zu den ansteigenden Felsmassiven einer Gebirgskette und weitergeht zu weißen Berggipfeln. Darüber hinaus mündet sie ins Offene einer hellen Himmelsfläche.

Diesem schweren organischen Bildteil, mit seinem fast monochromen, nachtfarbenen Farbmodulationen und den "geschriebenen weißen Gipfeln" habe ich zur Steigerung der Tiefenwirkung eine geometrisch definierte Fläche im Vordergrund entgegengesetzt. Sie ist bestimmt durch das opak aufgetragene Pigment natural titanium dioxide PW6. Diese synthetische Fläche erstreckt sich horizontal über beide Bilder. Es entsteht der "weiße Raum", dem in der Sumi-e-Malerei die gleiche Bedeutung zugeschrieben wird, wie den bemalten Bildteilen.

Mein inneres Bild eines Allgäuer Alpentales (Ostrachtal) bekam durch diese Komposition die archaische Mächtigkeit, wie sie mir in der Wirklichkeit entgegentritt. Ich habe nach Möglichkeiten gesucht mit der strengen, statischen Bildaussage aktiv umgehen zu können, mit der Stringenz spielen zu dürfen. So kam ich auf die Idee beide Teile des Dyptichons mit soviel Eigenleben zu gestalten, daß sie auch als Solitäre bestehen. Ich plazierte auf jedem Bild eine geometrische Form.

Im Dyptichon steckt Bewegung als Resultat der Berührung durch Menschenhand. Das Dyptichon birgt mehrfache Inhalte, die durch achtsamen Mut entdeckt werden können.

Bild-Informationen:
"Energieland Stille" - 8* 2005 HS
Acryl auf Leinwand
rückseitig signiert und monogrammiert
hängefertig auf Museumskeilrahmen
Dyptichon mit variablen Hängemöglichkeiten


zurück zu "Kunst - aktuell"